Der Holzrahmenbau und dessen Vorteile

In den vergangenen Jahrzehnten gewann der moderne Holzrahmenbau stetig Marktanteile und setzte Standards im energiesparenden Bauen. Egal ob Einfamilienhäuser, im mehrgeschossigen Wohnungsbau sowie im Gewerbe-und Verwaltungsbau werden Holzrahmenbauten realisiert. Aber auch bei Sanierungen ist der Holzrahmenbau aufgrund seines geringen Gewichtes und der kurzen Bauzeit für Aufstockungen sowie Gebäudeerweiterungen sehr gut geeignet.

Vorteile des Holzrahmenbaus:

  • Optimaler und ressourcenschonender Einsatz von Baustoffen
  • Dauerhafte Konstruktionen durch diffusionsoffene Holzrahmenbauweise
  • Gesundes Wohngefühl durch natürliche feuchteregulierende Materialien und hohe Dämmstandards
  • Beste Dämmstandards mit geringen Wanddicken reduzieren den Flächenverbrauch oder optimieren die Nutzfläche.
  • Hohe Qualität und kurze Bauzeit durch weitreichende Vorfertigung
  • Konstruktionsarten im Holzrahmenbau

    Der Holzrahmenbau ist vor allem dann wirtschaftlich, wenn Entwurf und Konstruktion bereits in einem frühen Planungsstadium auf holzbauoptimierte Konstruktionsraster abgestimmt werden. Übliche und wirtschaftliche Konstruktionsraster im Holzbau sind Ständer- oder Balkenabstände von 625 mm oder 833 mm. In Abhängigkeit von der Bauaufgabe und des gewünschten Vorfertigungsgrades werden im Holzrahmenbau üblicherweise drei Konstruktionsarten unterschieden:

    Platform-Framing
    Platform-Framing

    Beim sogenannten Platform-Framing werden die Wände geschossweise aufgestellt und die Decken werden ebenfalls geschossweise auf die Wände aufgesetzt. Bei dieser Bauweise können auch große Deckenelemente vorgefertigt und auf der Baustelle auf die unteren Wände aufgelegt werden.

    Balloon-Framing
    Balloon-Framing

    Beim Balloon-Framing werden die Wände durchgehend über zwei oder mehr Geschosse errichtet und die Decken werden anschließend dazwischen gesetzt. Die Vorfertigungsmöglichkeiten für Decken beim Balloon-Framing sind sehr eingeschränkt, da großflächige Deckenelemente schwierig zwischen geschossübergreifende Wände eingesetzt werden können.

    Quasi-Balloon-Framing
    Quasi-Balloon-Framing

    Als Kombination der Bauweisen hat sich das sogenannte Quasi-Balloon-Framing entwickelt. Dabei werden die Außenwände auf Höhe der Deckenoberkante gestoßen. Diese Bauweise bringt vor allem Vorteile bei der Ausführung der luftdichten Ebene im Bereich des Wand-Decken-Anschlusses mit sich. Zudem kann dadurch die Größe der vorgefertigten Wandelemente reduziert werden. Eine Vorfertigung der Bauteile führt auch zu einer erheblichen Reduktion der Bauzeit.

  • Statische Bemessung

    Die Bemessung von Holzbauwerken erfolgt auf Grundlage der geltenden nationalen und europäischen Normen und Bauvorschriften. Basis ist die EU Bauproduktenrichtlinie (Construction Products Directive – CPD), die zurzeit überarbeitet und in eine Bauproduktverordnung (Construction Products Regulation) überführt wird.

    EU-weit beruht das Verfahren der Bemessung und Berechnung von Holzbauwerken auf dem Eurocode EN 1995-1-1 2006: „Bemessung und Konstruktion von Holzbauten“. In den EU-Mitgliedsstaaten kann ein ergänzendes nationales Anwendungsdokument (NAD) zur EN 1995-1-1 bei der Bemessung zu beachten sein.

    Charakteristische Werte für Egger OSB und Egger DHF als Grundlage zur statischen Bemessung nach Eurocode 5 können der EN 12369-1 „Holzwerkstoffe – charakteristische Werte zur Bemessung und Berechnung von Holzbauwerken“, bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweisen (z.B. Europäisch technische Zulassung (ETZ), der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (ABZ) Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (ABZ) oder dem nationalen Anwendungsdokument (NAD) entnommen werden.

  • Planungshinweise

    Die Beachtung nachfolgender Planungshinweise erleichtert die Beschaffung der erforderlichen  Plattenformate

    • In der Regel sind die Beplankungswerkstoffe für den Holzbau auf die Raster e = 625 bzw. 833 mm abgestimmt.

    • Das Raster der Konstruktion sollte erst nach Kenntnis der verfügbaren Plattenformate festgelegt werden.

    • Bei der Beplankung von Balkenlagen ist bei OSB die Richtung der starken Achse zu berücksichtigen (i.d.R. gilt: Orientierung der Deckschichtstrands quer zur Richtung Balkenlage).

    • Bei der Beplankung von Balkenlagen muss der Plattenstoß zwingend auf dem Balken liegen, d.h., verfügbare Plattenlänge und Raster müssen aufeinander abgestimmt sein, um Verschnitt zu reduzieren.

    • Bei der Angabe der Plattenmaße gilt Hauptachse × Nebenachse [mm], z.B. 2.500 × 1.250 mm, wobei in Richtung der 2.500 mm Länge die Hauptachse der OSB Platte liegt.

    • Eine geschosshohe Beplankung bei Wandelementen ist zu bevorzugen, da der Nachweis nach einem einfacheren Bemessungsverfahren erfolgen kann und Horizontalstöße statisch wirksam unterstützt werden müssen, was Mehrkosten verursacht.
      Die Mindestplattendicke in Wand und unterseitiger Deckenbekleidung sollte in der Regel Plattendicke = Stützweite (mm)/50 betragen, um ein Beulen zu verhindern.

  • Regeldetails

    Der Einsatz von Holz im Baubereich ist heute relevanter denn je, da Holz zahlreiche Vorteile für ökologisches Bauen bietet: Es ist nachhaltig, recycelbar, besitzt eine hohe Stabilität und ist wirtschaftlich zugleich. Um einen effektiven Brandschutz, Wärmeschutz und Schutz vor Feuchtigkeit zu gewährleisten, ist es wichtig, Details und Anschlüsse sorgfältig auszuführen.

    Die in der Planungshilfe gezeigten Detailzeichnungen dienen als allgemeine und unverbindliche Empfehlungen und stellen einen Planungsvorschlag dar. Sie können jedoch individuelle planerische Detailvorgaben nicht vollständig ersetzen. Bei der Umsetzung sollten die projektspezifischen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden und es ist ratsam, erfahrene Planer und Architekten hinzuzuziehen.

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